Moodistory, das Stimmungstagebuch

In Sachen IT hinken Europa und insbesondere Österreich weit hinterher. Bis 2020 war die Durchführung von Online-Psychotherapie gesetzlich verboten. Mit Beginn der Coronakrise und der Notwendigkeit des Social Distancings hat sich das sehr rasch geändert. Plötzlich durfte Psychotherapie auch via Skype, Zoom, MS Teams oder spezialisierten Seiten wie Instahelp angeboten werden. Mit der Weiterentwicklung von künstlicher Intelligenz und der Entwicklung spezifischer Apps dürften weitere niederschwellige Angebote hinzukommen.

Im englischen Sprachraum stehen längst therapierelevante Apps wie BetterHelp, Talkspace, Headspace oder Sanvello zur Verfügung. Einige dieser Apps bieten tägliche Checkups der Stimmung, Vorschläge hinsichtlich Aktivitäten oder die Möglichkeit für kurze Notizen. Andere Apps integrieren auch den direkten Kontakt zu Psycholog:innen und Psychotherapeut:innen. Ein österreichisches Beispiel dafür wäre Instahelp. Dort kann man rund um die Uhr mit Psycholog:innen via Chat oder per Videoverbindung in Kontakt treten. Das erweitert nicht nur die therapeutischen Möglichkeiten, es bietet obendrein einen besonders niederschwelligen Zugang zu psychologischer Unterstützung und Psychotherapie. Unter "niederschwellig" versteht man in der Fachsprache Zugänge, die es Klient:innen besonders einfach und angstfrei ermöglichen, direkt mit Helfern in Kontakt zu treten. Weitaus höherschwelliger und mitunter angstmachender wäre da schon der persönliche Anruf bei einem Therapeuten und die Terminvereinbarung womöglich drei oder vier Wochen in der Zukunft.

App Moodistory

Ich empfehle meinen Klient:innen schon lange routinemäßig das Führen eines Therapie-Tagebuchs. In dieses Tagebuch können aktuelle Ereignisse, Einfälle, Träume, Fragen an den Therapeuten oder auch Selbstbeobachtungen notiert werden. Dies erhöht erfahrungsgemäß die Therapiemotivation und die Selbstwirksamkeit. Nun ist eine neue österreichische App auf den Markt gekommen, die das Führen eines solchen Stimmungstagebuchs besonders einfach macht. Die App wurde von Mag. Christoph Matzka (Matoph Labs e.U.) entwickelt und heißt Moodistory. Aus der Selbstbeschreibung des Anbieters:

  • Moodistory ist ein Stimmungstagebuch fürs Handy,
  • lässt sich einfach ausdrucken,
  • speichert Daten lokal (keine Datenweitergabe jeglicher Art – höchster Datenschutz),
  • wird von mehr als 20.000 Benutzerinnen und Benutzer, teils therapiebegleitend verwendet,
  • kommt aus Wien und
  • ist motivierend und ein wenig verspielt.

Derartige Tagebücher werden auch in der Medizin schon sehr lange erfolgreich eingesetzt. Etwa als Kopfschmerztagebücher, um die neurologische Ursache von Kopfschmerz näher zu bestimmen oder als Schlafprotokolle, um die Ursachen von Schlafstörungen zu klären und beseitigen zu helfen. Moodistory ist eine neue, moderne Variante, die vermutlich bei affektiven Störungen sehr unterstützend sein kann. Keine der oben genannten Apps wird Psycholog:innen oder Psychotherapeut:innen jemals ganz ersetzen können, als begleitende Therapietools können sie vermutlich aber sehr nützlich sein. Psychotherapie ist ja ganz wesentlich auch Hilfe zur Selbsthilfe und wo ich mich selbst besser kenne und verstehe, kann ich Krisen auch leichter und rascher überwinden. Moodistory dürfte hier eine wichtige Unterstützung anbieten können.

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