Psychotherapie-Methoden in Österreich

In den verschiedenen europäischen Ländern ist die Psychotherapie unterschiedlich geregelt. Während etwa in Deutschland nur vier Psychotherapie-Methoden (Verhaltenstherapie, tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie, Psychoanalyse und Systemische Therapie) offiziell zugelassen sind und von den Krankenkassen finanziert werden, gibt es in Österreich insgesamt 23 Psychotherapie-Methoden (vgl. etwa: https://www.gesundheit.gv.at/leben/psyche-seele/krisenintervention/psychotherapie.html).

Für viele Klient:innen ist diese Vielfalt der psychotherapeutischen Methoden in Österreich verwirrend. Um die Situation etwas zu vereinfachen, unterscheidet man grob vier Richtungen der Psychotherapie, die analytischen, die humanistischen, die systemischen und die verhaltenstherapeutischen Methoden. Einen Übersicht bietet die Seite: https://www.psyonline.at/contents/13405/psychotherapie-methoden.

Meine erlernte Psychotherapie-Methode, die Integrative Gestalttherapie, gehört zu den humanistischen Methoden der Psychotherapie.

Der Unterschied zwischen den Psychotherapie-Methoden liegt im Wesentlichen im Verständnis von der Persönlichkeitsstruktur des Menschen und im Menschenbild. Bei einigen Methoden steht das Gespräch und die kognitive Auseinandersetzung stark im Vordergrund, andere fokussieren stärker auf das Erleben und Ausdrücken von Gefühlen oder auf den körperlichen Ausdruck des Erlebens. Teilweise unterscheiden sich die Methoden auch im Setting (=Häufigkeit der Sitzungen, Dauer der Psychotherapie). So arbeitet etwa die hochfrequente Psychoanalyse mit bis zu vier Sitzungen pro Woche, während systemische Therapeuten oft nur ein bis zwei Sitzungen pro Monat anbieten. Weitaus die meisten Psychotherapie-Methoden arbeiten mit einer Sitzung pro Woche, was vielleicht auch damit zusammenhängt, dass die Krankenkassen in der Regel nur eine Sitzung pro Woche finanzieren. Das gilt für die Teilrefundierung ebenso wie für die volle Kostenübernahme durch die Krankenkasse.

Viele Psychotherapeut:innen haben im Laufe ihres Berufslebens mehrere Psychotherapie-Methoden kennengelernt. Grundsätzlich kann man in der Psychotherapieszene heute eher einen Integration vieler Methoden beobachten, während etwa in den 1990er Jahren noch eine Tendenz bestand, sich stark von anderen Methoden abzugrenzen. Konsequenterweise ist derzeit ein neues Psychotherapie-Gesetz in Vorbereitung, das dem Vernehmen nach keine Psychotherapie-Methoden mehr unterscheiden wird, sondern nur noch die vier Schulen-Richtungen (analytisch, humanistisch, systemisch und verhaltenstherapeutisch).

Die Berufsbezeichnung "Psychotherapeut:in" ist gesetzlich geregelt. Niemand, der nicht die vorgesehen Ausbildung durchlaufen hat (in der Regel 2 Jahre Propädeutikum und ungefähr 5 Jahre Fachspezifikum) und nicht beim Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz in die Psychotherapeut:innen-Liste eingetragen ist, darf sich in Österreich Psychotherapeut:in nennen. Darüber hinaus dürfen Psychotherapeut:innen optional die Zusatzbezeichnung ihrer Methode verwenden, also zum Beispiel "Psychotherapeut:in (Integrative Gestalttherapie)". Psychotherapeut:innen, die ihre Ausbildung fast abgeschlossen haben, dürfen Psychotherapie anbieten, ohne in die Psychotherapeut:innen-Liste eingetragen zu sein. Sie müssen dafür aber in allen Außenauftritten (Website, Flyer, Visitenkarten) deutlich sichtbar die Bezeichnung "Psychotherapeut:in in Ausbildung unter Supervision" (voll ausgeschrieben!) verwenden. Psychotherapeut:innen in Ausbildung unter Supervision bieten Psychotherapie meist etwas günstiger an als Kolleg:innen, die bereits in der Psychotherapeut:innen-Liste eingetragen sind. Dafür ist jedoch keine Abrechnung mit der Krankenkasse möglich.

Bei eingetragenen Psychotherapeut:innen steht für alle Methoden die Möglichkeit der Teilrefundierung durch die Krankenkasse offen. Je nach Bundesland gibt es außerdem unterschiedliche Kontingente an voll bezahlten Therapieplätzen und dies ist in Österreich nicht von der psychotherapeutischen Methode abhängig.

Hinweis

Die offizielle österreichische Psychotherapeut:innen-Liste des Ministeriums finden Sie unter: https://psychotherapie.ehealth.gv.at/.