Selbsterfahrung

Einige Menschen brauchen Psychotherapie, aber fast jeder kann von Psychotherapie profitieren. Obwohl viele Menschen objektiv den Eindruck haben, dass in ihrem Leben sehr vieles in Ordnung ist, fühlen sie sich dennoch innerlich unzufrieden oder haben das Gefühl für Sinn und Bedeutung ihres Lebens verloren.

Selbst wenn Sie keine körperlichen oder psychosomatischen Symptome belasten und im engeren Sinn keine Diagnose vorliegt, kann Psychotherapie sinnvoll sein, und zwar dann, wenn:

  • Ihre Ausbildung oder Ihr Studium ins Stocken geraten sind und Sie sich fragen, was eigentlich Ihr beruflicher Weg ist,
  • Ihnen Ihre Arbeit früher einmal Freude gemacht hat, Sie diese inzwischen aber nicht mehr erfüllt und Sie auf der Suche nach einer sinnvolleren Aufgabe sind,
  • Sie den Wunsch haben, sich persönlich weiterzuentwickeln und Ihre Möglichkeiten und Fähigkeiten besser nutzen wollen als Sie das bisher getan haben,
  • Sie herausfinden möchten, was der Sinn und die Bedeutung gerade Ihres Lebens ist,
  • Sie sich um die Lebensmitte neu orientieren möchten oder sich die Frage stellen, wessen Leben Sie da eigentlich leben: Ihr eigenes, oder das, welches sich Ihre Eltern für Sie gewünscht haben?

Darüber hinaus können wir manche unserer Pläne und Vorstellungen schlecht mit Freunden besprechen, weil diese uns vielleicht "schonen" wollen, oder aus Rücksichtnahme nicht alles sagen, was sie denken. Hier ist ein neutraler Dritter oft die bessere Option.

Die weitaus meisten Menschen sind blockiert von sogenannten alten Glaubensmustern. Sogar dann, wenn wir rein rational anderer Meinung sind, gibt es tief in uns ein Muster, das beispielsweise der Meinung ist, Arbeit dürfe keinen Spaß machen oder als Erwachsener müsse man eben viele Kompromisse machen.

Viele trauen sich deshalb einfach nicht, der Spur der Lebendigkeit und Freude zu folgen. Auf diese Spur kommen Sie immer dann, wenn Sie völlig frei fantasieren, was Ihnen im Leben wirklich Freude machen würde. Erzählen Sie davon einer zweiten Person (einem Freund, der Frau/dem Mann, einem Therapeuten…), so merkt diese, wie Ihre Stimme sich verändert, wie sie lebendiger wird, modulierter, kräftiger. Und dann kommt meist sofort der Verstand: "Aber ich kann doch nicht… das geht doch nicht!" Und vielleicht täuschen Sie sich, vielleicht gibt es einen Weg, Ihren Träumen, Ihrer Begeisterung und Ihren eigentlichen Begabungen zu folgen. Auch so etwas ließe sich im Rahmen einer psychotherapeutischen Selbsterfahrung herausfinden.

Selbsterfahrung ist auch im Rahmen vieler Ausbildungen vorgesehen, so zum Beispiel in der Ausbildung von Klinischen Psychologen und Gesundheitspsychologen, Psychotherapeuten, Lebens- und Sozialberatern und Coaches. Selbsterfahrung bezeichnet dabei das Reflektieren über eigenes Erleben und Handeln. Im Ausbildungskontext ist damit gemeint, dass der Ausbildungskandidat die Methoden und Techniken einer Beratungs-, Coaching- oder Therapiemethode in der Klientenrolle an sich selbst erfährt. Je tiefer sich ein Ausbildungskandidat auf diesen Selbsterfahrungsprozess einlässt, desto eher ist gewährleistet, dass er später nicht eigene Schattenanteile auf den Klienten projiziert. In diesem Sinne stellt Selbsterfahrung auch eine sehr wertvolle Methode der Qualitätssicherung dar.

Hinweis: Das Vorschaubild wurde mit der künstlichen Intelligenz Dall-E erstellt.